Samstag, 30. April 2022

Tag 11: Granon - Tosantos

11. Etappe: Granon - Tosantos, 22 km in 6,5 Std.


Wir haben früh das Rioja-Gebiet verlassen und sind nun in der Provinz Kastillien. Schon über 250 Km, Wahnsinn. So langsam merke ich auch , dass ich fitter werde.


Die Landschaft ist unverändert schön, aber gefühlt ist der Weg auch ein Abreißen der Kilometer an der Hauptstraße entlang, deshalb gibt es auch weniger Bilder.

Die Tour endet in Tosantos in einer kleinen, wunderbaren, sauberen Herberge mit sehr netten Hospitaleros. Ich spreche nach der genialen wohltuenden Dusche und Wäschewaschen den ganzen Nachmittag im Garten bei Bier mit Gerhard. Zwischendurch weinen wir beide auch mal und trinken ein gepflegtes Bier.


Es ist unglaublich, mit wem ich hier alles spreche: Brasilianer, Niederländer, Amerikaner, Kanadier, Belgier, Schweizer, Österreicher und klar, auch Deutsche. Ach ja, sogar ein bis zwei Franzosen sprechen auch englisch.

Hier in Tosantos gibt es eine Eremitenkirche im Berg, welche wir noch besichtigen können.


Zum guten Abschluss eines doch emotional anstrengenden Tages gönnen wir uns ein Pilgermenü.





































Freitag, 29. April 2022

Tag 10: Najera - Santo Domingo de la Calzada ... ne Granón

Heute geht es ins Dörfchen Santo Domingo de la Calzada, ca. 24 km.

Der Ort hat eine Kathedrale, die eigentlich keine mehr ist. Berühmt ist der Ort aufgrund der Hühner, die sich in der Kirche befinden und wenn der Hahn während der Messe kräht, hat man besonders viel Glück.

Hintergrund ist das folgende sog. Hühnerwunder (aus Wikipedia):

Das sogenannte Hühnerwunder von Santo Domingo de la Calzada ist eine eng mit dem Jakobsweg verbundene Legende.

Zur Hochzeit der Wallfahrt nach Santiago de Compostela soll eine Pilgerfamilie aus Xanten nach Santo Domingo de la Calzada gekommen sein. Sie übernachteten in einem Wirtshaus.

Die Wirtstochter fand den Sohn der Familie sehr attraktiv, der – fromm und keusch – ihr Angebot aber zurückwies. Die Zuneigung der Wirtstochter wandelte sich in bösen Zorn, sie sann auf Rache und versteckte einen Silberbecher in seinem Gepäck.

Der Wirt bemerkte am Folgetag den Verlust und schickte die Stadtbüttel aus, die auch schnell fanden, was sie suchten. Der junge Mann wurde nach kurzem Prozess aufgehängt und die Eltern zogen traurigen Herzens weiter nach Santiago.

Auf dem Rückweg kamen sie wieder an der Richtstatt vorbei, wo sie ihr Sohn ansprach, dass er gar nicht tot sei, weil ihn (Version 1) Santiago bzw. (Version 2) Santo Domingo gehalten habe. Die Eltern liefen daraufhin zum Richter, der vor einem Teller gebratener Hühner saß, und berichteten das Vorgefallene. Der Richter antwortete, dass ihr Sohn so tot sei wie die beiden Hühner vor ihm, worauf diese sich erhoben und davonflatterten. Nun wurde der Sohn ab- und die Wirtstochter aufgehängt, die Familie zog weiter nach Hause.







Weil´s so schön ist, wandert Jeannine noch knapp 7 km weiter nach Granon, um in der Kultherberge bei Ernesto zu übernachten.


Das ist der Hühnerstall in der Kirche. Wenn der Hahn während der Messe kräht, bringt das ungemein viel Glück. Er hat 4x gekräht, aber blöderweise war keine Messe.


10. Etappe: Najera - Granón, ca. 29 km in 9 Std.

Heute Morgen hätte ich schon gegen 6:45 Uhr losgekonnt, habe dann aber auf Jeannette gewartet. Ich merkte meiner Stimmung schon eine leichte Genervtheit an, da ich einfach los wollte und nicht noch gemütlich Cafe trinken. Lieber schnell los und nach hinten Zeit haben. Ich war dann ehrlich gesagt froh, dass noch nichts aufhatte. Jeannette ist dann erstmal muffelig vorgelaufen und ich bin gerne alleine gegangen. Im ersten Ort nach ca. 6 km haben dann alle ihr Frühstück bekommen.
Ich bin dann trotzdem weiter mit Musik. Die Landschaft ist heute weiter schön, es ist sonnig, aber bis mittags sehr angenehm zu laufen.

Gegen 12:30 Uhr erreichen wir nach 5:15 Std. bereits Santo Domingo de la Calzada, essen lecker zu Mittag, geben die 5 EUR für die Kathedrale aus, der Hahn kräht sogar 4x, also viel Glück.

Dann geht es nochmal ca. 7 Km meist parallel zur Straße nach Granón. Die Herberge ist kultig. Bin gespannt, wie der Abend wird. Irgendwie war mir heute Abend nach gemeinsamen Essen am Tisch. Nicht wieder krampfhaft was zum Essen suchen oder kochen und es ist dann zu viel.